RWI/ISL-Containerumschlag-Index im Mai gestiegen

Chinesische Außenhandelsstatistik hat Exporte überzeichnet

Pressemeldung der Firma Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)

Der Containerumschlag-Index des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im Mai saisonbereinigt auf 115,7 von (korrigiert) 115,1 gestiegen. Damit wurde der Rückgang aus dem Vormonat allerdings noch nicht ausgeglichen. Alles in allem zeigt der Index eine schwache Grundtendenz des Welthandels an.

Soweit Daten zum Welthandel bekannt sind, wichen diese seit Jahresbeginn zum Teil deutlich vom Containerumschlag-Index ab. Während dieser zum Beispiel im April fiel, ergibt eine erste Schätzung des Welthandels einen Anstieg. Diese Abweichungen könnten im Zusammenhang mit Qualitätsproblemen in der chinesischen Außenhandelsstatistik stehen. Es ist zu vermuten, dass chinesische Unternehmen seit Beginn dieses Jahres im Handel mit ausländischen Niederlassungen überhöhte Verrechnungspreise berechnet haben, um damit Kapitalverkehrskontrollen zu unterlaufen. Dies dürfte insbesondere firmeninterne Lieferungen an Tochterunternehmen in Hongkong betreffen, das auch nach seiner Rückgabe an China ein eigenständiges Wirtschaftsgebiet ist. Dadurch wurden die Warenausfuhren Chinas überzeichnet. Da der Anteil Chinas an den weltweiten Exporten gut 11% beträgt, dürfte dies auch auf die Angaben zum Welthandel durchgeschlagen haben.

Da der Containerumschlag von solchen Preismanipulationen nicht betroffen ist, wurde dieser verwendet, um das Ausmaß möglicher Verzerrungen chinesischer Außenhandelsdaten abzuschätzen. Als Basis hierfür dienten die Angaben der sieben im RWI/ISL-Containerumschlag-Index enthaltenen chinesischen Häfen. Dabei kam zu Tage, dass der Exportwert je Container in den Monaten Januar bis April 2013 gegenüber dem Vorjahr erheblich stärker zugenommen hat als dies beispielsweise anhand der Veränderung der Erzeugerpreise in der Industrie zu erwarten gewesen wäre – im Durchschnitt dieser vier Monate um rund 13%-Punkte. Im Mai hat die chinesische Führung solchen Preismanipulationen offensichtlich einen Riegel vorgeschoben. Jedenfalls entspricht die Zunahme des Exportwerts je Container wieder ziemlich genau dem, was die Veränderung der Erzeugerpreise erwarten lässt. Demnach dürfte der Containerumschlag-Index derzeit Tendenzen in der weltwirtschaftlichen Aktivität zuverlässiger beschreiben als die Angaben zu Außenhandelswerten.

Der Index für den April wurde gegenüber der vor einem Monat veröffentlichten Schnellschätzung um 0,4 Punkte angehoben. Die Veränderung resultiert in erster Linie aus der Neuberechnung der Saisonfaktoren. Der unbereinigte Index wurde nur geringfügig um 0,1 Punkte angehoben. Die Revision liegt deutlich unter dem bisherigen Durchschnitt. Die aktuelle Schnellschätzung für Mai stützt sich wie im Vormonat auf die Angaben von 41 Häfen, die über 75% des im Index abgebildeten Containerumschlags abdecken.

In den Index gehen die vom ISL im Rahmen seiner Marktbeobachtung fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in derzeit 73 internationalen Häfen ein, die rund 60% des weltweiten Containerumschlags tätigen. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen diese Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index daher ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für Juni 2013 wird am 23. Juli veröffentlicht.



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    • Grafik RWI/ISL-Containerumschlag-Index Mai 2013
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